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des Dom-Museums
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Im Zuge der großen Bremer Dom-Restaurierung wurden 1974–1976 bei archäologischen Grabungen bedeutende Funde gemacht. Zum Vorschein kamen gut erhaltene mittelalterliche Bischofsgräber, die mit üppigen Grabbeigaben ausgestattet waren.
Die Idee, die kulturhistorisch interessanten Funde in einem Museum zu präsentieren, wurde im Laufe der Jahre zum festen Konzept. 1987, im Jubiläumsjahr der 1200-jährigen Bremer Kirchengeschichte, konnte diese Idee mit der Eröffnung des Dom-Museums verwirklicht werden.
Ein Film von Radio Bremen aus dem Jahre 1977 (ca. 23 min) veranschaulicht die Grabungsarbeiten und die Bemühungen der Restauratoren.
Im ersten Raum des Obergeschosses ist das schöne alte Altargerät aus dem Dom zu sehen, Silberarbeiten der Zeit von 1400 bis etwa 1850. Es ist mittlerweile zu kostbar, um es im kirchlichen Gebrauch weiter zu verwenden, und fand deshalb seinen Platz im Museum. Bei vielen Stücken handelt es sich um Arbeiten bremischer Silberschmiede. Sie wurden größtenteils von Mitgliedern der Domgemeinde gestiftet. Zu den kostbarsten Objekten gehören zwei Abendmahlskelche, die noch aus der Zeit vor der Reformation (1517) stammen, und zwei etwa meterhohe silberne Altarleuchter aus dem 19. Jahrhundert.
Die weiteren Exponate (Abendmahlskannen, Hostienteller, Klingelbeutel, Taufschalen) ermöglichen dem Besucher eine Vorstellung von den Gerätschaften, die bei den verschiedenen kirchlichen Amtshandlungen erforderlich waren.
Von der großen archäologischen Grabung wurden im Dom keinerlei Reste auf Dauer sichtbar gemacht, dies war nur im Eingangsbereich des Dom-Museums möglich. Der Besucher betritt das Untergeschoss über einen Holzsteg, unterhalb dessen sich ein freigelegtes Apsisfundament erstreckt. Dieses Fundament gehört zum Baubestand des 11. bis 13. Jahrhunderts; die aufgehende Apsiswand wurde im 13. Jh. größtenteils entfernt, nur ein Rest blieb als Gewölbestütze erhalten. Mit Hilfe von mehreren Grundrissen und Rekonstruktionen des Altbestandes wird diese frühe Baugeschichte des St. Petri Doms auch in einer Fotovitrine erschlossen.
Ein Film von Radio Bremen aus dem Jahre 1977 (ca. 23 min) veranschaulicht die Grabungsarbeiten und die Bemühungen der Restauratoren.
Höhepunkt der Schausammlung sind die Funde aus acht Bischofsgräbern des 11. bis 15. Jahrhunderts, die in zwei stark abgedunkelten, klimatisierten Räumen des Obergeschosses in lichtgeschützten Vitrinen ausgestellt sind. Sie wurden 1973-75 bei einer archäologischen Grabung im St. Petri Dom freigelegt. Besonders beachtenswert ist eine Krümme, die eine Verkündigungszene darstellt. Diese besteht aus feuervergoldeter Bronze und ist mit einem emaillierten Rautenmuster verziert. Sie entstand vermutlich um 1230 im französischen Limoges.
Außer der Krümme hatte sich in diesem Grab (Nr. 18 der amtlichen Grabung) auch der Stab aus Eschenholz erhalten! Dazugehörig: ein gut erhaltener Bischofsring mit einem großen zartlila Amethyst und verziertem Reif, sowie Eucharistiekelch und Patene (Hostienteller) aus Silber.
Ein Film von Radio Bremen aus dem Jahre 1977 (ca. 23 min) veranschaulicht die Grabungsarbeiten und die Bemühungen der Restauratoren.
Die Metropolitankirche des Erzbistums Bremen besaß im Mittelalter natürlich auch eine Bibliothek; sie hatte ihren Platz in einem der beiden Räume, die heute das Museumsuntergeschoss bilden. Aus dem Bestand der heutigen Dombibliothek an älteren gedruckten Büchern wird u.a. ein sehr seltenes Bremer Missale gezeigt, das 1511 mangels einer Buchdruckerwerkstatt in Bremen im weitentfernten Straßburg, damals eine Buchdruckerhochburg, gedruckt werden musste.
Es berücksichtigt in seinem Kalender insbesondere die in Bremen verehrten Heiligen. Einige interessante ältere Gesangbücher (ältestes Domgesangbuch von 1688) und kirchliche Schriften geben eine gewisse Vorstellung vom später wieder ergänzten Buchbestand.
Bei der Wiedereröffnung des Doms im Jahre 1638 nach 77-jähriger Schließung war der Kunstbestand bis auf einige Epitaphe, das Chorgestühl und wenige Altarfiguren zusammengeschmolzen. Erst im Laufe der nächsten 200 Jahre gelang es, das Innere des Doms durch verschiedene Stiftungen auch wieder mit Gemälden zu schmücken. Ein Teil dieser Bilder ist mittlerweile zum geschätzten Bestandteil des Dom-Museums geworden, darunter eine Kopie des 17. Jh. nach dem Gemälde “Der Zinsgroschen” von Peter Paul Rubens (1577–1640) sowie eine weitere Kopie des 17. Jh. nach dem Stich “Geißelung Christi” aus einem Passionszyklus von Hendrick Goltzius (1558–1617).
Wichtigstes Exponat innerhalb der Gemäldesammlung des Dom-Museums ist der “Schmerzensmann” von Lucas Cranach d. Ä. (1472–1553), ein wahrscheinlich nach 1537 auf Holz gearbeitetes lebensgroßes Ölgemälde. Es wurde 1825 von Senator Dr. Gottlieb F. C. Horn für den St. Petri Dom gestiftet. Über die Herkunft des Gemäldes ist bislang leider nichts bekannt.
Die hier gezeigten Fragmente und vollständigen Teile von Bischofsornaten wurden in jahrelanger Arbeit in der Restaurierungswerkstatt des Stockholmer Reichsmuseums für Ausstellungszwecke konserviert.
Die Textilforschung bezeichnete diese Reste von seidenen Bischofsgewändern bei ihrer Auffindung in den 70-er Jahren als sensationell. Es handelt sich um Silber- und Goldgerät sowie wertvolle Seidentextilien, die bis zu 900 Jahre in den Bischofsgräbern gelegen haben und noch heute ihre Schönheit und ihren Glanz bewahren.
Kostbarstes Stück ist die Mitra aus Grab 19. Sie besteht aus Seide, die seinerzeit aus dem Mittelmeergebiet importiert wurde, und ist mit Figuren bestickt (Motive: Christus als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes, die beiden Apostel Petrus und Paulus). Außerdem sind drei vollständig erhaltene Seidengewänder in rötlichen und gelblichen Farben ausgestellt, die wohl ebenfalls aus dem 13. Jh. stammen. Ein besonders interessantes Schmuckmotiv, das etwas über die Herkunft des Stückes erzählt, ist bei einem der drei Gewänder die eingestickte arabische Schrift “der großmächtige Sultan”.
Ein Film von Radio Bremen aus dem Jahre 1977 (ca. 23 min) veranschaulicht die Grabungsarbeiten und die Bemühungen der Restauratoren.
Drei Beispiele mittelalterlichen Schnitzkunst befinden sich im Dom-Museum: Es handelt sich zum einen um eine Bischofsfigur aus Eichenholz, entstanden 1410 –1420. Da beide Unterarme und somit eventuell vorhandene weitere Attribute fehlen, ist eine nähere Identifizierung der Figur nicht möglich. Dies gelingt jedoch bei den beiden schlafenden Figuren aus Eichenholz, die ca. 1420-40 entstanden. Hier handelt es sich eindeutig um Petrus und Jakobus, die – zusammen mit Johannes – Christus zum Ölberg begleiteten und dort vom Schlaf übermannt wurden. Der Verbleib der Christus- und der Johannes-Figur ist leider nicht bekannt.
Noch größer ist der Bestand an Altarfiguren des 19. Jahrhundert Bei der Gotisierung der Innenausstattung des Domes wurde 1840 ein neugotischer Altar aufgestellt, zu dem fünf Apostelfiguren gehörten: Paulus, Thomas, Johannes und Matthäus, in der Mitte zwischen ihnen der Patron des Bremer St. Petri Domes, Petrus. Die fünf Figuren sind das Werk des Bremer Bildschnitzers Heinrich Freese (1794 – 1869) und entstanden nach dem Vorbild der Apostelfiguren am spätmittelalterlichen Sebaldusgrab in Nürnberg. Ein von Gustav Adolph Steinhäuser nachträglich ergänzter Engel befindet sich im Erdgeschoss.
Im Untergeschoss des Museums wurden 1985 bei Umbaumaßnahmen in einem Raum, der einst als Kapelle diente, durch Zufall mittelalterliche Wandmalereien entdeckt.
Durch vorsichtige Freilegung, Festigung und Restaurierung sind jetzt vier Bilddarstellungen zwischen reicher Rankenornamentik und eingefügten Engelsköpfen erkennbar: im Eingangsjoch die Taufe Christi im Jordan, in der Mitte, einander gegenüberstehend (nur fragmentarisch) die Entkleidung Christi vor der Geißelung und die um den Rock Christi streitenden Kriegsknechte, ganz im Osten die „Maiestas Domini“ genannte Darstellung Christi in der Mandorla.
Diese Malereien überziehen Gewölbe und Nordwand des gesamten Raumes und sind damit die umfangreichsten erhaltenen mittelalterlichen Wandmalereien Bremens.
Sie entstanden wahrscheinlich kurz vor der Altarweihe dieser einstigen Kapelle im Jahre 1414.
Ein Künstlername konnte bisher nicht damit in Verbindung gebracht werden.
Bei der letzten Restaurierung des Doms in den 70-er Jahren wurde der Bestand an Steinbildhauerkunst zugunsten des Dom-Museums bedeutend reduziert, so dass sich im Museum jetzt einige gut erhaltene Steinfiguren und Reliefs des 15. und 16. Jh. befinden. Zu ersteren gehört die anrührende spätmittelalterliche Figurengruppe „Anna selbdritt“, d. h. Anna (die Mutter von Maria) mit Maria als jungem Mädchen und Christus als Kind.
Sehr anschaulich ist auch eine Hieronymus-Figur; dieser Kirchenvater, der im 4./5. Jh. lebte, ist auch hier wie so oft mit einem Löwen als Attribut abgebildet. Nach der Legende hatte er einst einem Löwen einen Dorn aus der Pfote gezogen, daraufhin folgte ihm dieses Tier wie ein Hund seinem Herrn.
Zu den beeindruckenden Reliefs zählen eine Darstellung des Heiligen Abendmahls und ein Relief der beiden Heiligen Cosmas und Damian, die im 3. Jh. in Kleinasien als wundertätige Ärzte wirkten. Sie heilten Mensch und Tier und sind deshalb hier bei der Behandlung eines Dromedars und bei einer “Beintransplantation” abgebildet. Beide Kunstwerke stammen aus der Zeit um 1400.