Vorher und Nachher – Flüchtige Begegnungen im Eingangsbereich

Beobachtungen eines Museumshelfers
“Seit den Osterferien strömen wieder zahlreiche Touristen in das Bremer Dom-Museum. Dabei hört man längst nicht mehr nur Englisch, Französisch oder Spanisch; Besucher aus aller Welt bringen eine Vielzahl an Sprachen mit. Oft finden sogar asiatische oder persische Schriftzeichen ihren Weg in unser Gästebuch und machen deutlich, dass der Bremer Dom ein internationaler Anziehungspunkt ist.
Die meisten Besucherinnen und Besucher sind sichtlich beeindruckt von den historischen Funden, die die über tausendjährige Geschichte des Bremer Doms lebendig werden lassen. Beeindruckend sind vor allem die Ausgrabungen, die geheimnisvolle Einblicke in längst vergangene Zeiten erlauben, aber auch die eindrucksvollen Zeugnisse zur Reformation ziehen viele Besucher in ihren Bann. Häufig herrscht eine stille, fast andächtige Atmosphäre im Museum. Es ist schön zu beobachten, wie Menschen innehalten, den Moment genießen und in die Geschichte des Doms eintauchen.
Welche Erwartungen begleiten wohl die Gäste, wenn sie das Museum betreten, und welche Impulse nehmen sie mit nach Hause? Sind sie eher von den archäologischen Ausgrabungen fasziniert, die geheimnisvolle Geschichten erzählen, oder doch eher von den Gemälden oder den Figuren bzw. religiösen Kunstschätzen, die eindrucksvoll von der Spiritualität früherer Jahrhunderte zeugen? Manchmal teilen Besucher dies uns am Empfang direkt mit, oft gibt es ein Lächeln oder ein herzliches Dankeschön, um deutlich zu machen, dass der Besuch im Dom-Museum eine Bereicherung war.
Besonders schön ist es, zu beobachten, wie Besucher jeden Alters am Gästebuch innehalten. Kürzlich stand jemand lange davor und formulierte ein persönliches, tief empfundenes Gebet. Dann wieder folgen Eintragungen in verschiedensten Sprachen und Schriftarten. Neulich zeichneten Jugendliche fröhliche Skizzen ins Gästebuch, hatten dabei viel Spaß und verließen das Museum mit ansteckend guter Laune.
Manchmal entstehen auch spontan Gespräche zwischen Gästen aus unterschiedlichsten Ländern zu ihren Eindrücken. Gerade in solchen Momenten zeigt sich das Dom-Museum nicht nur als ein Ort der Geschichte, sondern auch als eine kleine Quelle alltäglicher Freude und Inspiration. Kirchengeschichte macht glücklich: nicht nur Touristen – auch alle Bremerinnen und Bremer sind herzlich eingeladen, dies selbst zu erleben und immer wieder neu zu entdecken.”
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